Was ist FASD?

FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder / fetales Alhokolsyndrom) wird durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verursacht. Da es keinen sicheren Grenzwert für Alkoholkonsum während der Schwangerschaft gibt, kann auch eine geringe Menge Alkohol erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes haben. Er kann zu lebenslangen körperlichen und geistigen Schädigungen, sowie zu Verhaltensauffälligkeiten des Kindes führen.

FASD ist bunt und somit zeigen die Menschen mit FASD viele verschiedene Symptome in unterschiedlichen Ausprägungen. Zu den Anzeichen von FASD können gehören:

  • Geringes Geburtsgewicht und -größe
  • Gesichtsauffälligkeiten
  • Wachstumsverzögerung
  • Entwicklungsverzögerung
  • kognitive Einschränkungen
  • Verhaltensprobleme und Schwierigkeiten im sozialen Umgang (Impulskontrolle)
  • Lernprobleme und Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Alltagssituationen
  • Sprachentwicklungsstörungen (Aussprachestörungen, Probleme im Sprachverständnis…)
  • Störung der Exekutivfunktionen
  • körperliche Symptome (z.B. Mikrozephalus, Herzfehler, Nierenfehlbildungen)

Menschen mit FASD sind für ihr gesamtes Leben beeinträchtigt, wobei die größten Probleme oft in der Bewältigung des Alltags liegen. Ein „normales“ Leben ohne Unterstützung ist nur den wenigsten Jugendlichen und Erwachsenen mit FASD möglich. Das Fetale Alkoholsyndrom ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Behinderungen noch immer nicht ausreichend bekannt (auch vielen Ärzten nicht), obwohl es ungefähr 10 mal häufiger vorkommt als z.B. Trisomie 21 (Down Syndrom). Es gibt nur sehr wenige Anlaufstellen für die Diagnostik und damit gibt es eine hohe Dunkelziffer von FASD- Betroffenen. Das erschwert die Möglichkeiten zur Unterstützung der Betroffenen und deren Angehörigen enorm.

Warum braucht man eine logopädische Fachpraxis für FASD?

90% aller Kinder mit FASD haben Sprach-/Sprech- und/oder Schluckprobleme (oder auch eine Fütterstörung). Die meisten LogopädInnen wissen was FASD ist, manche hatten auch schon Patienten mit FASD in Behandlung. Aber nur sehr wenige kennen sich mit FASD aus oder wissen mehr über die Besonderheiten dieser Behinderung. Dabei ist dieses Wissen ein elementarer Baustein für eine erfolgreiche Therapie und die Beratung/Unterstützung der Familien.

  • Menschen mit FASD „ticken“ anders – sie benötigen oftmals ein anderes pädagogisches Handeln und Denken
  • FASD ist meist eine „unsichtbare Behinderung“ – man braucht ein gutes Hintergrundwissen um Schwierigkeiten zu entdecken, die auf den 1. Blick nicht offensichtlich sind
  • FASD hat eine hohe Dunkelziffer – viele Kinder haben (noch) keine Diagnose, weil diese Behinderung so wenig bekannt ist, dass weder Eltern noch Ärzte eine Idee haben, warum ihr Kind diese Schwierigkeiten hat. Je mehr Fachkräfte / Therapeuten über diese Behinderung wissen, desto schneller kann zur Diagnostik an spezielle Fachzentren verwiesen und eine Diagnose gestellt werden. Die Diagnose ist DER Zugang zu Hilfen!
  • Es braucht ein großes Netz an Unterstützung und Verständnis für die Betroffenen und deren Familien. Geschulte Praxen können gezielt an weitere Hilfen verweisen (z.B. Elternnetzwerke, Fachzentren, Beratungsangebote…) und gemeinsam Ideen für weitere Hilfssysteme entwickeln.

In unserer Praxis gibt es eine ausgebildete Fachkraft für FASD (sowie Mama eines betroffenen Adoptivkindes), die die Schulung und Fachberatung des gesamten Teams übernimmt. Außerdem bieten wir auch Fachberatung für betroffene Familien oder externe Fachkräfte/Therapeuten an.

Kontaktieren Sie uns: fasd@logopaedie-seevetal.de

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